In der Stadt aufgewachsen, war es für mich immer eine erstaunliche Erfahrung, in der Natur die Fülle von biologischen Formen beobachten zu können. Als ich mein Biologiestudium begann, trieb mich daher dieselbe Frage um, über die viele andere Ökologinnen und Evolutionsbiologen seit langem nachdenken und die immer noch nicht vollständig geklärt ist: Warum gibt es so viele Arten, und wie schaffen sie es, nebeneinander zu existieren und zu überleben? Und welches sind die wichtigsten Mechanismen, die Lebensgemeinschaften formen und die Verbreitung von Arten in Raum und Zeit bestimmen?
Als Oberassistent in der Forschungsgruppe Altermatt bin ich in die Lehre, die Betreuung und viele der Forschungsaktivitäten der Forschungsgruppe eingebunden. Meine Forschung konzentriert sich auf die Systematik und Faunistik von Flohkrebsen, sowohl in oberirdischen als auch in unterirdischen Ökosystemen, mit Fokus Schweiz. Flohkrebse als Modellorganismen helfen mir, einen vertieften Einblick in Prozesse zu gewinnen, die Biodiversitätsmuster über Zeit und Raum hinweg bilden. Insbesondere dendritische aquatische Systeme stellen ein geeignetes Studiensystem dar, in dem verschiedene ökologische und evolutionäre Mechanismen, wie Ausbreitung, Invasion und Artbildung, untersucht werden können. Unterirdische Lebensräume sind einzigartige Ökosysteme mit einer langen evolutionären Geschichte, die sowohl aus biogeografischer Sicht als auch im Hinblick auf die Funktionsweise von Ökosystemen interessant sind, aber derzeit unter anthropogenem Stress stehen.