Der Laubstreuabbau durch Flohkrebse unter Labor- und natürlichen Bedingungen ist dichteabhängig

Figure 4 aus der Studie zeigt die Blattabbauraten in Bezug zur Flohkrebsdichte (a) und der Flohkrebsbiomasse (b) in den gemischten Versuchsreplikaten mit G. fossarum und G. roeselii.

Der Abbau von organischem Material in Gewässerökosystemen ist entscheidend für die Integration von terrestrischem Pflanzenmaterial in aquatische Nahrungsnetze, wobei viele Systeme auf allochthone Einträge angewiesen sind. In einer in Oikos (https://doi.org/10.1111/oik.10774) veröffentlichten Studie untersuchten wir, wie sich die Populationsdichte einheimischer und nicht einheimischer Flohkrebse (Gammarus fossarum und Gammarus roeselii) auf die Verarbeitung von Laubstreu auswirkt, und stellten sowohl in Labor- als auch in Feldexperimenten eine negative dichteabhängige Beziehung fest. Die interspezifische Konkurrenz bestätigte die funktionelle Redundanz zwischen den Arten und zeigte, dass die Abbauraten an bestimmten Bruchpunkten, die den minimalen Stoffwechselbedarf widerspiegeln, ein Plateau erreichen.

Verbesserung der Methoden zur Überwachung der Grundwasserfauna

Die Überwachung der Biodiversität in Grundwasserökosystemen hinkt aufgrund begrenzter taxonomischer Kenntnisse und methodischer Herausforderungen hinterher. Ausserdem wirken sich Landnutzungsänderungen stark auf Grundwasserökosysteme aus, aber das Ausmass und die Auswirkungen auf Grundwassergemeinschaften sind kaum bekannt. Unsere jüngsten Arbeiten unter der Leitung von Mara Knüsel haben einige dieser Probleme gelöst.

In einer ersten Studie über Schweizer Grundwasser-Makroinvertebraten, die in der Zeitschrift Subterranean Biology (https://doi.org/10.3897/subtbiol.49.132515) veröffentlicht wurde, fanden wir heraus, dass obligate Grundwasserarten (wie z.B. Grundwasserflohkrebse) keine saisonalen Häufigkeitsmuster aufweisen, während andere Arten eine ausgeprägte Saisonabhängigkeit der Nachweisraten aufweisen. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit massgeschneiderter, umfassender Probenahmestrategien und einer sorgfältigen Abwägung der Nachweiswahrscheinlichkeit und des Probenahmeaufwands bei Überwachungsprogrammen für die Grundwasserfauna.

Figur 1 aus unserer Landnutzungsstudie, erschienen in Ecological Applications (https://doi.org/10.1002/eap.3040), zeigt das Beprobungsraster im Schweizer Mittelland.

In einer zweiten Studie über Schweizer Grundwasserflohkrebse, die in Ecological Applications (https://doi.org/10.1002/eap.3040) veröffentlicht wurde, haben wir einen direkten Zusammenhang zwischen der Intensität der Landnutzung in der Umgebung, dem Nitratgehalt (ein Indikator für die Wasserqualität) und dem Vorkommen von Flohkrebsen festgestellt. Diese Auswirkungen waren in einem Radius von 400–1000 m um die Probenahmestellen am stärksten ausgeprägt und überstiegen die derzeitigen Grundwasserschutzzonen, was die Notwendigkeit umfassenderer, ökosystembasierter Ansätze für die Grundwasserbewirtschaftung unterstreicht.

Umwelt-DNA im Grundwasser

Durch eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Wasserversorgungen im Einzugsgebiet der Töss konnten wir eine diverse Grundwasserfauna nachweisen. Die Publikation dazu ist soeben in Molecular Ecology erschienen (https://doi.org/10.1111/mec.16955). Im Gegensatz zu früheren Studien mussten wir hierfür keine Netze verwenden und die Organismen tatsächlich fangen, sondern der Nachweis gelang aufgrund von Ergutspuren in Wasserproben. Wir konnten damit zeigen, dass sich die Vielfalt der Grundwasserfauna unterscheidet je nachdem ob die Probe in landwirtschaftlich geprägten oder bewaldeten Standorten genommen wurden. Eine Aussage über Ursache oder eine Gewässerbeurteilung sind aber noch nicht möglich. Die Eawag hat einen Newsartikel zur Publikation veröffentlicht. Vielen Dank auch an das BAFU, den SVGW und die Eawag für die finanzielle Unterstützung des Forschungsprojektes.