Monographie

Im September 2019 ist erstmals eine Monographie über die Amphipoden der Schweiz erschienen (Fauna Helvetica 32 – Amphipoda). Hier finden Sie einen Auszug verschiedener Teile des Buches. Bestellen können Sie das Buch direkt über den Webshop von info fauna.

Das Buch wird durch das Schweizerische Zentrum für die Kartografie der Fauna (SZKF/CSCF) und die Schweizerische Entomologische Gesellschaft (SEG) herausgegeben. Die Monographie bietet eine umfassende Übersicht über die Flohkrebse der Schweiz, deren Ökologie und Faunistik. Der dreisprachige Bestimmungsschlüssel (DE, FR, EN) bis auf Artniveau deckt alle bekannten Arten der Schweiz und der angrenzenden Regionen ab und ist sowohl für Einsteiger wie auch fortgeschrittene Nutzer geeignet. Weiter enthält das Buch reich bebilderte Arttexte zu allen 40 Arten der Schweiz, Verbreitungskarten zu allen Arten und vielen ergänzenden Zeichnungen. Das Buch deckt auch Arten ab, die noch nicht in der Schweiz nachgewiesen aber in Zukunft zu erwarten sind. Die weite Verbreitung der Flohkrebse macht sie zu geeigneten Indikatorarten und dieses Werk liefert die nötigen Grundlagen für weitere Studien und den breiten Einsatz in Forschung und Praxis. Wir freuen uns wenn das Buch auf breites Interesse stösst.

Biodiversität erhöht und verringert Ökosystemstabilität

Frühere Experimente haben gezeigt, dass Biodiversität die Ökosystemstabilität sowohl erhöhen als auch verringern kann. Als Teil einer Zusammenarbeit von Owen Petchey’s lab an der Universität Zürich und Florian Altermatt’s lab an der Eawag, haben wir ein grosses Experiment durchgeführt das aufzeigt, dass Artenreichtum die Ökosystemstabilität gleichzeitig erhöhen und verringern kann. Damit zeigen wir, dass man unterschiedliche Komponenten der Ökosystemstabilität beachten sollte und damit neue Erkenntisse gewonnen werden können. Das Paper wurde kürzlich in Nature publiziert (Artikel kann hier gelesen werden) und ich bin stolz, Teil dieses erfolgreichen Projektes zu sein. Die Geschichte hinter dem Experiment kann in diesem blog post von Frank Pennekamp nachgelesen werden.

Zwei neue Niphargus Arten

Mit unserer neusten Publikation in ZooKeys hat sich die Anzahl der Flohkrebsarten in der Schweiz erneut erhöht. In der Publikation beschreiben wir zwei neue Niphargus Arten (Niphargus luchoffmanni sp. n. und Niphargus tonywhitteni sp. n.), inklusive Zeichnungen und den formellen Beschreibungen. Zusätzlich stellen wir eine DELTA (DEscription Language for TAxonomy) Datenbank und BOLD barcodes zur Verfügung, wodurch die Bestimmung von Niphargiden aufgrund von verschiedenen morphologischen und molekularen Merkmalen ermöglicht wird.

Zwei neue Niphargus Arten aus der Schweiz, Deutschland und Österreich.

Beide Arten sind geographisch eingeschränkt (Deutschland, Österreich, Schweiz), wobei eine Art (N. luchoffmanni) endemisch in den Schweizer Alpen vorkommt. Die Arten wurden nach Hans Lukas “Luc” Hoffmann (1923–2016), Naturforscher und Ökologe, Gründer der MAVA Stiftung und Mitgründer des World Wild Fund for Nature (WWF), und nach Tony Whitten (1953–2017), der sein Leben dem Naturschutz insbesondere jenem in Höhlen gewidmet hat und die Position des co-chair der Cave Invertebrate Specialist Group der IUCN inne hatte, benannt.

Mit dieser Publikation ist der nächste Schritt für die Monographie über die Amphipoden der Schweiz gemacht. Das Buch sollte zum Ende dieses Jahres erscheinen und durch das CSCF publiziert werden. Diese Homepage wird weiter darüber informieren. Über das Kontaktformular kann auch gewünscht werden, über die Publikation des Fauna Helvetica Bandes informiert zu werden.

Diversität der Flohkrebse in Flussnetzwerken

Amphipod Richness Rhine
Artenvielfalt von Flohkrebsen im Einzugsgebiet des Rheins in der Schweiz. Die lokale Vielfalt entlang des Flussnetzwerkes ist als heatmap dargestellt, wobei Flüsse und die Teileinzugsgebiete entsprechend der beobachteten Vielfalt eingefärbt sind (Figur aus Ecosphere 9(2): e02102)

Im kürzlich publizierten und frei zugänglichen Artikel in Ecosphere haben wir den Einfluss des Flussnetzwerkes auf unterschiedliche Diversitätsmasse der Flohkrebsvielfalt studiert. Erstmals wurde dabei die Unterscheidung zwischen einheimischen und nicht-einheimischen Arten innerhalb einer einzelnen Artgruppe und in einem grossen Gebiet gemacht. Die Studie deckte das 27,882-km2 grosse Einzugsgebiet des Rheins in der Schweiz ab und nutzte die Graphentheorie als theoretische Grundlage.

Muster der einheimischen und nicht-einheimischen Arten im Flussnetzwerk

Wie vermutet nimmt die Artenvielfalt entlang des Flussnetzwerkes zu, mit wenigen Arten in den Quellregionen und vielen Arten weiter unten im Netzwerk. Allerdings zeigen einheimische und nicht-einheimische Arten unterschiedliche Muster, wobei die oberen Regionen als Rückzugsgebiete für einheimische Arten dienen können und die grösseren Flüsse häufig bereits von nicht-einheimischen Arten besiedelt sind. Resultate zum Artenwechsel darauf hindeuten, dass die nicht-einheimischen Arten keine Anzeichen einer Ausbreitunslimitation zeigen. Die Flohkrebsgemeinschaften sind zudem innerhalb grösserer Teileinzugsgebiete ähnlicher zueinander, was den Einfluss der Vernetzung bestätigt.

Bedeutung für den Naturschutz

Unsere Resultate zeigen, dass Vernetzung eine wichtige Bedeutung bei der  Zusammensetzung von Artgemeinschaften spielen, gerade auch auf regionaler Ebene.  Flüsse und Bäche sind entscheidende Faktoren um biologische Invasionen erklären zu können.

Das Hölloch: Ein Niphargus-Hotspot

Drei neue Arten entdeckt

Unsere neueste Publikation in Systematics and Biodiversity beschreibt drei neue und endemische Niphargus-Arten in der Schweiz. Sie wurden im Hölloch in der Zentralschweiz entdeckt und bisher an keinem anderen Ort gefunden. Damit verbessert sich der Wissensstand über Flohkrebse in der Schweiz erneut, insbesondere für die Gattung Niphargus.

Erfolgreiche Zusammenarbeit

Dank der Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Hölloch konnten wir an diese spannenden Proben gelangen. Zudem waren es die Mitglieder, welche die Namen für die neuen Arten vorgeschlagen haben. Ohne deren Wissen und Kenntnis des gigantischen Höhlensystems wären es uns nicht möglich gewesen, diese Resultate zu publizieren.