Der globale Einfluss des Menschen auf die biologische Vielfalt

Abbildung 1 aus der Publikation zeigt die Lage der Diversitätsvergleiche und ihre Verteilung über Biome, Belastungen, Organismen und Ausdehnungen. Quelle: 1

Menschliche Aktivitäten beeinträchtigen die biologische Vielfalt auf globaler Ebene erheblich. Neben dem Rückgang der Artenzahl verändert sich auch die Zusammensetzung ganzer Artengemeinschaften grundlegend. In unserer Studie, die in Nature veröffentlicht wurde, zeigen wir diese Veränderungen auf. Unsere Forschung gehört zu den umfangreichsten Studien, die jemals zu diesem Thema durchgeführt wurden.

  1. Keck, F., Peller, T., Alther, R. et al. The global human impact on biodiversity. Nature (2025).
    https://doi.org/10.1038/s41586-025-08752-2 ↩︎

Vorkommen und Sympatriemuster von Niphargus rhenorhodanensis

Kryptische Süsswasserarten tragen zur biologischen Vielfalt bei, aber ihr Beitrag zur Artenvielfalt auf lokaler und regionaler Ebene bleibt unklar. In einer kürzlich in Freshwater Biology veröffentlichten Studie untersuchten wir das lokale und regionale gemeinsame Vorkommen kryptischer Flohkrebsarten, um die Rolle phylogenetischer Beziehungen bei der Gestaltung der Biodiversitätsmuster zu verstehen. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass regionale Überschneidungen eher auf historischer Ausbreitung als auf phylogenetische Verwandtschaft zurückzuführen sind, wobei Sympatrien häufiger zwischen Arten aus verschiedenen Kladen (monophyletischen Gruppen) auftreten. Letztlich spiegeln die räumlichen Muster historische Ereignisse wie Gebirgsbildung und klimatische Veränderungen wider, welche die biologische Vielfalt auf lokaler und regionaler Ebene beeinflussen.

Das Letzteiszeitliche Maximum prägte die heutige unterirdische Flohkrebsvielfalt

Die rekonstruierte Eisausdehnung des Letzteiszeitlichen Maximums und die Fundstellen von Grundwasserflohkrebsen in der Schweiz. Schwarze Punkte kennzeichnen die beprobten Stellen und orangefarbene Punkte die Stellen, an denen Grundwasserflohkrebse gefunden wurden.

Im Rahmen von Mara Knüsels Doktorarbeit haben wir eine Studie in Ecography veröffentlicht, die untersucht, wie die spätpleistozäne Vergletscherung die Vielfalt und Verbreitung von 36 Grundwasserflohkrebsen in den alpinen und perialpinen Regionen beeinflusst hat. Die Studie basiert auf einem umfangreichen partizipativen Ansatz in Zusammenarbeit mit lokalen Trinkwasserversorgern. Die Analyse, die auf Daten von über 1.000 systematischen Probenahmestellen in der ganzen Schweiz basiert, zeigt einen signifikanten Einfluss der Eisausdehnung des Letzteiszeitlichen Maximums (LGM) auf die aktuelle Verbreitung von Grundwasserflohkrebsen. Die Ergebnisse zeigen eine ausgeprägte Artenveränderung und klare räumliche Ausprägungen des Artenvorkommens in ehemals eisbedeckten, eisfreien oder Übergangszonen.

Eine neue Flohkrebsart aus den Alpen

Die Gattung Niphargus, die vielfältigste unterirdische Flohkrebsgattung in der westlichen Paläarktis, weist viele kryptische Arten und Homoplasie auf, was molekulare Methoden zum Verständnis ihrer Evolution erforderlich macht. In einer neuen Studie, die in Contributions to Zoology veröffentlicht wurde, haben wir DNA-basierte Taxonomie und traditionelle Morphotaxonomie verwendet, um Niphargus bihorensis Schellenberg, 1940, aus den Westalpen und den Karpaten zu untersuchen. Das Typusmaterial aus der Region Bihor, Rumänien, enthüllte eine kryptische Art, N. absconditus n. sp., aus demselben Gebiet. Darüber hinaus beschreiben wir die alpinen Populationen als neue Art, N. tizianoi n. sp. Unsere phylogenetischen Analysen deuten darauf hin, dass der N. bihorensis-Artenkomplex Teil einer gut unterstützten Artlinie mit Arten von der Schweiz bis zum Iran ist.

Defizite im ökologischen Zustand Schweizer Bäche

Die untersuchten Kleinbäche in der Schweiz. Abbildung angepasst aus Ilg & Alther (2024).

In der Zeitschrift Aqua & Gas haben wir eine Studie über 99 kleine Schweizer Bäche veröffentlicht, in der wir aufzeigen, dass die meisten dieser Bäche erhebliche ökologische Defizite aufweisen. Das schränkt ihre Fähigkeit als Lebensraum für Tiere zu dienen ein. In über 70% der untersuchten Bäche fehlen ein Teil der pestizidempfindlichen Insektenlarven und andere Kleintiere. Statistische Analysen zeigen, dass diese Wasserorganismen besonders betroffen sind, wenn die Struktur und Morphologie des Bachbettes verändert wurde oder wenn das Einzugsgebiet einen hohen Anteil an landwirtschaftlichen Flächen aufweist.