Ein endemischer Flohkrebs in den Alpen

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Gammarus alpinus aus dem Lej da Silvaplauna (Schweiz)

Zusammen mit Florian Altermatt und Cene Fišer, konnte ich in meinem neuesten Paper eine neue Amphipodenart beschreiben, die endemisch für die Alpen ist. Was aus dieser Region bisher als circumborealer Gammarus lacustris Komplex identifiziert wurde, entpuppte sich als markant divergierende Abstammungslinie.  Innerhalb der Alpen handelt es sich um eine eigene Art. Aufgrund der natürlichen aber geographisch klar abgegrenzten Verbreitung haben wir die Art Gammarus alpinus sp. nov. getauft.

Bereits bedroht?

In Bergseen der Alpen findet man die Art noch relativ häufig. Aber trotz der relativ weiten Verbreitung ist die Art durch invasive Arten und den anthropogenen Druck in den natürlichen Habitaten wohl schon unter Druck. Daher hilft die Einteilung als eigenen Art hoffentlich den Schutzbemühungen. Unsere Studie wurde im Zoological Journal of the Linnean Society publiziert. Die Arbeit untermauert die Bedeutung eines auf mehreren Methoden basierenden Ansatzes zur Auflösung von kryptischer Diversität. Hiermit möchte ich mich zudem bei den vielen Personen und Institutionen bedanken, die uns bei dieser Arbeit unterstützt haben.

Alpine Zuckmücken der Schweiz

Lang

Unsere Studie über Zuckmücken in alpinen und nicht-glazialen Bächen ist über Schweizerbart erhätlich. Wir fanden sehr diverse und räumlich strukturierte Gemeinschaften dieser ökologisch bedeutenden Makroinvertebraten. Die meisten Arten waren selten und nur an wenigen Beprobungsstandorten zu finden. Regionale Muster widerspiegelten die Verteilung der häufigeren Arten. Daher sind Vorhersagen über zukünftige und durch den Klimawandel bedingte Zuckmückengemeinschaften schwierig zu machen und der Schutz dieser Lebensräume wichtig.

Flohkrebsgemeinschaften in Zuflüssen des Bodensees

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Ein ursprünglich als kleineres Semesterprojekt im Jahr 2011 gestartetes Projekt, das ein besseres Verständnis von Flohkrebsgemeinschaften in Zuflüssen des Bodensees ermöglichen sollte, wurde nun in BMC Ecology publiziert. Ich bin Florian Altermatt sehr dankbar, dass er mir damals dieses Projekt vorgeschlagen hat als ich meinen Master startete und dass seine Forschungsgruppe weiter an der Studie gearbeitet hat. Die Arbeit hat mich in die Welt der Flohkrebse eingeführt, mein Interesse an dieser äusserst interessanten Tiergruppe gefördert und schliesslich dazu geführt, dass ich nun ein Flohkrebsforscher bin.

In der Publikation berichten wir über stabile Muster der Artzusammensetzung und deren räumlicher Verteilung in kleineren Zuflüssen des Bodensees. Invasive Arten zeigten aber keinen deutlichen Einfluss auf die genetische Vielfalt der einheimischen Arten. Offenbar kann man Beobachtungen aus grossräumigen Studien über Invasionsbiologie nicht direkt auf diese kleineren räumlichen Prozesse übertragen.

Ein Einblick in alpine Nahrungsnetze

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Unser Paper „A note on the trophic structure of alpine streams in the Wind River Mountains, Wyoming, USA“ wurde nun in Fundamental & Applied Limnology publiziert. Die Resultate zeigen erstmals einen direkten glazialen Kohlestoff Eintrag in aquatischen Nahrungsnetzen in der Nähe von Gletschern. Weiter konnten wir einen Wechsel der Kohlenstoffquelle entlang solcher Fliessgewässer beobachten. Während beim Gletscher Kohlenstoff vom Gletscher selbst von primärer Bedeutung ist, wechselt er zu einem autochthonen Ursprung, wird also im Gewässer selbst erzeugt, und schliesslich wieder zu einem allochthonen Ursprung, also von aussen ins Gewässer eingetragenem Kohlenstoff. Vielen Dank nochmals an das ganze Team. Die Expedition zu den abgelegenen Beprobungsstandorten und die Beprobung selbst haben viel Spass gemacht und waren ein grosses Abenteuer.

Feldarbeit in Frankreich

FieldworkFranceÜber die Osterfeiertage haben wir in den Französischen Alpen nach Gammarus lacustris gesucht. Schnee, Eis und ein kalter Wind haben daraus ein spannendes Unterfangen gemacht. Sowohl die Feldarbeit in Österreich als auch in Frankreich wurden durch einen grosszügigen Beitrag der Claraz-Schenkung ermöglicht. Vielen Dank an dieser Stelle für die Unterstützung.